Stangenwaffen
Unter diesem Namen verstand man geschäftete Blankwaffen, die mehr als mannshoch waren. Da das Soldkriegertum im größeren Umfang eine gemeinsame taktische Verwendung des Fußvolkes verlangte, wurde auch dessen Bewaffnung einheitlicher.
Beim Fußvolk wurde die Lanze als Spieß immer länger und erreichte schon um 1500 Längen von 4,5 bis 5 Metern. Dieser Langspieß oder „knechtische Spieß“, auch „Pinne“ (vom mittellateinischen pennon) genannt, hieß nach 1560 meistens Pike (vom französischen piquer = stechen). Auch der Schaft des Langspießes bestand meist aus Eichenholz und führte ein Spießeisen. Die Blätter solcher Spießeisen konnten je nach Herstellungsort und -datum verschiedene Formen aufweisen. Man unterschied zwischen dolch-, blatt- und rautenförmigen Blättern.
Zur wichtigsten Stangenwaffe für Hieb und Stoß entwickelte sich die Helmbarte, später Hellebarde genannt. Mit einem kräftigen Schlag dieser Waffe konnte man auch einen Plattenharnisch zerschmettern. An der Barte, dem Beil, wurde zunächst die obere Spitze zu einer Stoßklinge verlängert und dann am Rücken ein Schlag- oder Reißhaken angebracht. Die Tülle saß in der Mitte und die Federn seitlich an ihr. Als in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts durch die veränderte Taktik der Schlag nicht mehr erforderlich war, verkümmerte die Beilklinge mehr und mehr. So blieb sie schließlich als reine Trabantenwaffe oder als Dienstwaffe der Unterführer.